Vernissage “Matthjis Röling” im Panorama Museum
Matthijs Röling (Oostkapelle, 1943) war einer der ersten Künstler in den Niederlanden, der sich für eine Rückkehr zur figurativen Kunst entschied und sich nicht der abstrakten und konzeptuellen Kunst seiner Zeit anschloss. Stattdessen sind es die klassischen Themen und Techniken, die ihn fesseln. Röling wurde auch als “jüngster der alten Meister” bezeichnet. Seine Stillleben, Porträts und mythischen Darstellungen sind von Harmonie geprägt. Über allem schwebt ein Hauch von Poesie und Intimität.
Röling ist mit der Kunst aufgewachsen. Durch Bücher, Museumsbesuche und Reisen vertieft er sich in die Kunstgeschichte. Röling lässt sich von so ziemlich jeder Kunst der Jahrhunderte inspirieren: von Renaissancemeistern wie Tizian über den französischen (Neo-)Impressionismus von Bonnard und Vuillard bis hin zu japanischer Kunst, Vermeer und Escher. Er beginnt ein Studium an den Kunstakademien in Den Haag und Amsterdam, das er aber nicht beendet, weil er mit der vorherrschenden abstrakten Kunst nicht einverstanden ist.
Matthijs Röling entwickelt sich in den ersten Jahren seiner künstlerischen Laufbahn zu einem echten Feinmaler. Er hat sich die technische Finesse angeeignet, um “alles malen zu können, was er will”. Seine Selbstporträts zeigen einen selbstbewussten, aber auch neugierigen Blick. Die Gesichtszüge sind sehr präzise ausgearbeitet. Diese Technik kommt ihm auch bei seinen berühmten Kabinettbildern zugute: Stillleben in einem Holzschrank mit allerlei kuriosen Gegenständen, Textfragmenten und Trompe-l’oeil, die zusammen eine Geschichte erzählen. Auch seine anderen Stillleben sind voller Symbolik und Verweise auf eine ferne Vergangenheit oder eine Fantasiewelt. Sie bieten ein Fenster in eine andere Realität. Manchmal geht der Künstler noch einen Schritt weiter und entflieht der Realität, indem er buchstäblich in diese andere Welt eintritt. Diese Gemälde zeigen mythologische Figuren wie Faune und exotische Tiere.
Seit den 1980er Jahren malt Röling lockerer, impressionistischer, mit einer Beiläufigkeit, die mit seiner malerischen Entwicklung zu tun hat. Aber auch mit körperlichen Problemen an einer seiner Hände und einer notwendigen Operation, die feines Malen unmöglich machte. Der Pinselstrich wird wieder sichtbar. Das zeigt sich zum Beispiel in der Bilderserie des Künstlers von seinem Garten in Ezinge. Dabei lässt er sich von den Gartenbildern Gustav Klimts inspirieren. In allen Grün-, Gelb- und Blautönen malt Röling die wellenförmigen Linien der Buchsbaumhecken im Kontrast zu den wild blühenden Blumen.
Annemiek Rens
Chefkuratorin des Drents Museum
(Exzerpt aus dem Text „De jongste van de oude meesters”
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