Aus Bad Frankenhausen in die weite Welt

Unsere Kurstadt hat schon so einige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus zahlreichen Bereichen der Gesellschaft hervorgebracht. Hier finden Sie eine Auswahl.

Niklas Worgt alias Dapayk

* 08.02.1978 in Bad Frankenhausen

Mit der Leidenschaft der Beats widmete sich Worgt in den frühen 90er Jahren zunächst den Broken-Beats und dem Drum’n’Bass. Als „Frauds in White“ startete er seine Karriere und etablierte sich als bekannter Resident DJ in Mitteldeutschland. Ende der 90er formierte er unter dem Pseudonym Marek Bois seinen Sound zu geradem Techno – sein Alias Dapayk steht hingegen für experimentelle Tonkunst. Er gründete das Label Mo´s Ferry Prod. mit den Sublabels Fenou und Rrygular. Sein heutiger Stellenwert im Minimal-Techno erarbeitete er sich mit Auftritten als Liveact, Remixer, Studioproduzent und verschiedenen Kooperationen. Unter dem Projekt Dapayk&Padberg, gemeinsam mit Ehefrau Eva Padberg, erschien im Februar 2010 das dritte Album.

Eva Padberg

* 27.01.1980 in Bad Frankenhausen

Schon mit 15 Jahren gewinnt Padberg bei der Bravo-Girl-und Boy-Wahl ein Shooting der Agentur Louisa Models. Nach dem Abitur folgt sodann eine internationale Model-Karriere. Neben Fashion-Shows erhält sie Aufträge von renommierten Marken – u.a. von Astor, KIA Motors, Gletscher Eisbonbons und dem Versandhandel Otto. Zudem wirkt Padberg als Jurorin und Laudatorin – so bei der Bambi-Verleihung 2006 oder der Model-Fernsehshow „Das perfekte Model“ von 2012. Auch als Sängerin und Songwriterin von Dapayk&Padberg, zusammen mit Ehemann Niklas Worgt, kann sie Erfolge in der elektronischen Musikszene verbuchen. Sie setzt sich außerdem gegen Ausbeutung, Umweltverschmutzung und Kinderarbeit ein und ist aktiv tätig bei SOS-Kinderdorf und UNICEF.

Johann Georg Friedrich Bischoff

* 21.09.1780 in Ellrich – † 7.09.1841 in Hildesheim

Nach seinem ersten Musikunterricht durch Johann Ludwig Willing am Nordhauser Gymnasium studierte Bischoff in Jena und Leipzig. Ab 1802 wirkte er selbst als Kantor und Musiklehrer in Frankenhausen. Mit 106 Instrumentalisten und Chorsängern führte er 1804 vor musikbegeistertem Publikum und unter musikalischer Leitung von Ludwig Spohr Haydns „Schöpfung“ und Beethovens erste Symphonie an der Unterkirche auf. Dies gilt als Vorläufer und erstes deutsches Musikfest überhaupt. Es folgten drei weitere Feste unter dem Motto „Kennenlernen im Musizieren“. 1816 wurde Bischoff als Lehrer nach Hildesheim berufen und organisierte von hier weitere Musikfeste.

Hermann Rübesamen

* 26.04.1892 in Frankenhausen † 07.07.1916 bei Caboiselle

Als Sohn eines Oberlehrers des Realprogymnasiums in Frankenhausen besuchte er nach Umzug das Gymnasium in Rudolstadt. Seine vom Großvater ausgelöste und geförderte Leidenschaft galt der Erstellung von Schachkompositionen – für gewöhnlich eine Schachstellung mit Zielsetzung und Lösung der Aufgabe – heute meist als Diagramm in Tageszeitungen zu sehen. Erste Aufgaben erstellte Rübesamen mit 15 Jahren. Bis zu seinem Studium der Physik, Chemie, Erdkunde, Propädeutik und Mathematik in Straßburg, Dresden und Halle konstruierte er 50 heute bekannte Kompositionen. 1915 promovierte er an der Universität Halle zum Doktor der Philosophie und fiel im selben Jahr in der Schlacht bei Caboisolle während des I. Weltkrieges.

Justus Friedrich Wilhelm Zachariä

* 01.05.1726 in Frankenhausen † 30.01.1777 in Braunschweig

Nach dem Besuch der fürstlichen Landesschule in Frankenhausen studierte Zachariä ab 1743 in Leipzig und Göttingen Jura. Bereits mit 18 Jahren veröffentlichte er sein bekanntestes Werk „Der Renommiste“ – eine Beschreibung der deutschen studentischen Kultur des 18. Jahrhunderts. Zudem verfasste er für die „Neuen Beiträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes“ – besser bekannt als Bremer Beiträge. Ab 1748 war er als Lehrer am Collegium Carolineum in Braunschweig tätig bevor er 1761 zum Professor für Dichtkunst ernannt wurde. Er gab ab 1768 die Neue Braunschweigische Zeitung heraus und machte sich auch als Komponist einen Namen. Zu seinem Freundeskreis zählten u.a. Lessing, Klopstock, Gellert, Ludwig und Gleim.

Johann Wolfgang von Goethe über „den Renommisten“:
„Zachariäs Renommist wird immer ein schätzbares Dokument bleiben, woraus die damalige Lebens– und Sinnesart anschaulich hervortritt; wie überhaupt seine Gedichte jedem willkommen sein müssen, der sich einen Begriff von dem zwar schwachen, aber wegen seiner Unschuld und Kindlichkeit liebenswürdigen Zustande des damaligen geselligen Lebens und Wesens machen will.“ (Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Zweiter Teil, Sechstes Buch, 1811–1833.)

Anna Ritter

* 23.02.1865 in Coburg † 31.10.1921 in Marburg

1869 kehrte Anna Nuhn mit Ihrer Familie von New York nach Deutschland zurück. Ihrer Schulzeit in Kassel und Ausbildung in der Schweiz folgend, heiratete sie 1884 den späteren Regierungsrat Rudolf Ritter. Nach dem Tod ihres Mannes 1893 zog Anna Ritter mit ihren Kindern nach Frankenhausen – Schlossstraße 2 – und veröffentlichte hier ihre Gedichtsammlungen. Seitdem war sie auch Mitarbeiterin der Zeitschrift „Die Gartenlaube – Illustrirtes Familienblatt“ – Vorläufer der modernen Illustrierten. 1901 siedelte sie nach Berlin und publizierte die Novelle „Margeritha“ und ein Reisetagebuch. Zu ihren bekanntesten Gedichten zählt „Vom Christkind“.

Leonhard Schrickel

* 17.09.1876 in Weimar † 15.01.1931 in Frankenhausen

Als Sohn eines Weinhändlers verbrachte Schrickel seine Zeit hauptsächlich in Dresden und Weimar. In der Weimarer Republik wurde er bekannt als Verfasser von historischer Belletristik und historischer Dokumente aus dem Umfeld Goethes wie „Goethes Familie in Bad Frankenhasuen“ von 1930. Es enthielt bis dato unveröffentlichte Briefe und Tagebuchblätter von Ottilie und Walther von Goethe. Schrickel galt außerdem als enthusiastischer Heimatforscher und schrieb über die Heimatgeschichte von Weimar sowie die Chronik des Weimarer Theaters und war aktives Mitglied der Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.

Johann Arnold Zeitfuchs

* 26.02.1671 in Rosperwenda † 21.05.1742 in Stolberg

Aus einer alten Pastorenfamilie stammend erlangte Zeitfuchs seine Grundbildung durch seinen Vater – einem bekannten Chronist. Ab 1684 ging er drei Jahre zur Schule in Frankenhausen bevor er sich mit finanzieller Hilfe von Hofrath Johann Wilhelm Harprecht dem Theologie-Studium in Jena widmet. Zunächst 1702 als Pastor zu Hainrode wurde er 1707 zum Diakon zu Sankt Martini in Stolberg berufen. In dieser Stadt wirkte er bis zu seinem Tode. So übte er das Amt des Konsistorialassessors und Inspektors der Stadtschule und dann der Ämter Heringen und Kelbra aus. Als erster Diakon der Stadtkirche verfasste er geistlich-theologische Schriften, das Stolbergische Gesangbuch und arbeite an der von der Gräfin Sophie Eleonore zu Stolberg Leichpredigtensammlung mit.

Selmar Schönland

* 15.08.1860 in Frankenhausen † 22.04.1940 in Grahamstown (Südafrika)

Sein Studium absolvierte Schönland in Berlin und Kiel, wo er 1883 auch promovierte. Kurz darauf wirkte er als assistierender Botaniker unter der Leitung von Prof. Balfour am Herbarium und Botanischen Museum der Universität Oxford. Als Immigrant kommt er 1889 nach Grahamstown und übernimmt für 20 Jahre die Direktion des Albany Museum, das sich in dieser Zeit als bedeutende Sammlungsstätte einen großen Namen macht. Zudem erlangte er 1905 die Professur für Botanik und begründete ein Herbarium an der Rhode University – eine wissenschaftlich systematisch botanische Sammlung. Ihm zu Ehren wurden die Gattung Schoenlandia L.Bol. und mehrere Arten benannt.

Ernst Gottfried Hornung

* 15.09.1795 in Frankenhausen † 30.09.1862 in Aschersleben

Als Sohn einer angesehenen Kaufmannsfamilie der Stadt verbrachte Hornung seine Kindheit und Schulzeit in Frankenhausen. Mit 15 Jahren ging er dann nach Erfurt in die pharmazeutische Lehre bei Johann Bartholomäus Trommsdorff – einer der bekanntesten Apotheker und Pharmazeuten seiner Zeit. An der Berliner Universität legte er schließlich seine Staatsprüfung ab bevor er 1823 in Aschersleben die Ratsapotheke kaufte. Immer wieder widmete sich Hornung auch seiner Leidenschaft der Botanik. Er gründete den Naturwissenschaftlichen Verein des Harzes, publizierte in Flora – einer botanischen Fachzeitschrift – und war entomologisch in der Käferfauna des Harzes tätig. Ihm zu Ehren benannte Reichenbach die Gattung der Steppenkresse als Horungia. Zudem trägt ein Bergsporn mit Pavillon im Norden der Stadt die Bezeichnung „Hornungshöhe“.

Rudolf Ferdinand Theodor Aderhold

* 12.02.1865 in Frankenhausen † 17.03.1907 Berlin

Aus einer angesehenen frankenhäuser Fleischerfamilie stammend, studierte Aderhold Naturwissenschaften und Botanik in Berlin und Jena. Hier assistierte er seinem Lehrer und Pflanzenphysiologen Ernst Stahl bevor er an der Lehranstalt für Obst- und Weinanbau in Geisehheim unterrichtete. Ab 1893 leitete er die botanische Abteilung der Versuchsstation am pomologischen Institut in Proskau (Schlesien) bis er 1901 zum Kaiserlichen Gesundheitsamt kam und 1905 die Direktion der Kaiserlichen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin-Dahlem übernahm. Aderholds Arbeitsgebiete waren Mykologie, angewandte Physiologie und die Pathologie der Pflanzen, besonders der Obstbäume.

Dr. August Wilhelm Gottlieb Manniske


* 23.03.1769 und † 25.06.1835 in Frankenhausen

Als Sohn des Pfarrers der Oberkirche und Rektors des Lyzeums in Frankenhausen, wuchs Mannsike mit seinen fünf Geschwistern in geistig anregender Umgebung auf. Er studierte und promovierte 1791 an der Universität Jena im Bereich Chirurgie. Als fortschrittlicher Arzt agierte er in der Augenchirugie und Pockenschutzimpfung wegweisend. Mit 28 Jahren formulierte er an den regierenden Fürsten zu Schwarzburg-Rudolstadt eine Bittschrift über die Errichtung eines Krankenhauses, das 1799 eröffnet werden konnte. Nach der Entdeckung der heilenden Wirkung der Sole, ließ Mannsike 1808 erste Badewannen aufstellen und eröffnete 1818 das erste Badehaus.


Johann Thölde


* 1565 in Grebendorf † um 1614 Ort unbekannt

Nach seinem naturwissenschaftlichen Studium an den Universitäten Berlin und Jena, widmete sich Thölde mit seinem Bruder Experimenten zur technischen Verbesserung in der Salzgewinnung in der Saline Allendorf an der Werra. Hier wirkten schon sein Vater und Großvater. 1599 kam er im Zuge seiner Hochzeit nach Frankenhausen, wurde Pfannherr am Salzwerk und übernahm das Amt des Ratskämmerers der Stadt. Hier verfasste er auch 1603 die Haliographia – ein Lehrbuch des Salzes der Sole und der Alchimie, das über Jahrhunderte als gültiges Standardwerk im Salinewesen galt.

Nils Schumann

* 20.05.1978 in Bad Frankenhausen

Mit sechs Jahren entdeckte Schumann den Vereinssport. Er begann mit Fußball ehe er sich als Jugendlicher der Leichtathletik zuwendet. Nach seinem Abitur verabschiedet sich Schumann vom SV Kyffhäuser Bad Frankenhausen und wechselt 1995 nach Erfurt. 1997 wird er Junioreneuropameister im 800-Meter-Lauf. Es folgten weitere glorreiche sportliche Triumphe, die nur noch vom sensationellen Olympiasieg 2000 gekrönt wurden. Damit wurde Schumann in Deutschland auch zum „Sportler des Jahres“ gekürt. Nach Heirat und Nachwuchs, beendet er 2009 seine Karriere und arbeitet seitdem als Personal Trainer.

Harald Vollmar

* 24.04.1947 in Bad Frankenhausen

Vollmar nahm als Sportschütze des GST-Club Leipzig an den Olympischen Spielen 1968, 1972, 1976 und 1980 in der Disziplin Freie Pistole – 50 Meter Pistole – für die Mannschaft der DDR teil. Er gewann zweimal die Silbermedaille und einmal Bronze. Nach den Olympischen Spielen von Moskau 1980 und Rückzug aus dem aktiven Sportgeschehen, wirkte er als DDR-Verbandstrainer. 1984 ging er in seine Heimatstadt Bad Frankenhausen zurück und übernahm ab 1988 eine Funktion im Weltverband International Shooting Sport Federation (ISSF) – zu dessen Verband auch der Deutsche Schützenbund gehört. 1990 wurde er als Trainer in die Schweiz berufen und kam 1995 wieder zurück in seine Heimatstadt.

Johann Friedrich Müldener

* 11.07.1715 und †13.10.1766 in Frankenhausen

Als Sohn des damaligen Bürgermeisters genoss Müldener die erste Schulbildung von Privatlehrern und der fürstlichen Landesschule. 1735 ging er zum Studium der Philosophie, Geschichte und Jura nach Jena worauf er nach Frankenhausen zurückkehrte. Mit Zugang zum Stadtarchiv und mit der Unterstützung bekannter Geschichtsforscher arbeitete er in den folgenden Jahren intensiv an der Aufarbeitung der Stadtchronik und schwarzburgischen Geschichte. Von 1747-48 war Müldener als Rechtsgelehrter der Stadt und anschließend als Advokat tätig. Sein früher Tod hinderte ihn an der Vollendung vieler angefangener Werke, zu denen er reichhaltige Sammlungen hinterließ, die heute erfreulicherweise zugänglich sind.

Die Grafen und Fürsten

von Schwarzburg-Rudolstadt

Die Dynastie hat Ihren Ursprung im 8. Jahrhundert. Mit dem Stadtilmer Vertrag vom 21. November 1599 wurden die ehemals schwarzburgischen Territorien in Schwarzburg-Arnstadt und Schwarzburg-Rudolstadt aufgeteilt. Die beiden Grafschaften und späteren Fürstentümer veränderten ihre Gestalt bis 1920 kaum. Frankenhausen galt als Sitz der Unterherrschaft bzw. Landratsamt. Regierende Grafen und Fürsten waren:

1574–1605 Graf Albrecht VII. (1537–1605) – Sohn Günthers XL., erste Generation Schwarzburg-Rudolstadt
1605–1630 Graf Karl Günther (1576–1630)
1630–1646 Graf Ludwig Günther I. (1581–1646)
1646–1662 vormundschaftlich; Emilie von Delmenhorst (1614–1670)
1662–1710 Graf Albrecht Anton (1641–1710)
1710–1718 Fürst Ludwig Friedrich I. (1667–1718)
1718–1744 Fürst Friedrich Anton (1692–1744)
1744–1767 Fürst Johann Friedrich (1721–1767)
1767–1790 Fürst Ludwig Günther II. (1708–1790)
1790–1793 Fürst Friedrich Carl (1736–1793)
1793–1807 Fürst Ludwig Friedrich II. (1767–1807)
1807–1814 vormundschaftlich; Karoline von Hessen-Homburg (1771–1854), Fürst Friedrich Günther (1793 – 1867)
1814–1867 Fürst Friedrich Günther (1793–1867)
1867–1869 Fürst Albert (1798–1869)
1869–1890 Fürst Georg Albert (1838–1890)
1890–1918 Fürst Günther Victor (1852–1925)

Alfred Berg

* 24.03.1876 in Halberstadt † 09.02.1945 in Jena

Berg studierte Geografie, Geologie, Geschichte und Neue Sprachen an der Universität Halle und promovierte hier 1901 zum Doktor der Philosophie. Anschließend war er an den höheren Staatsschulen in Sondershausen tätig, bevor er 1919 eine Stelle als Studienrat für Naturwissenschaften am Evangelischen Realgymnasium und am Kyffhäuser-Technikum in Frankenhausen annahm. Als Gründer und erster Direktor des Kreismuseums sind ihm hohe Verdienste u.a. in der Erforschung der Zechsteinhöhlen des Kyffhäusergebirges zuzuschreiben. Weitere bedeutende Werke aus Geologie, Geographie und Ethnologie folgten, ehe er bei einem Luftangriff im Lesesaal der Universitätsbibliothek Jena ums Leben kam.

Prof. Ing. Sigmund Israel Huppert

* 18.10.1871 in Koschatka (K.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn) † 19.11.1945 in Stockholm

Aus jüdischem Elternhaus stammend, studierte Huppert Maschinenbau an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn und legte 1892 die Staatsprüfung ab. Nach Anstellungen als Lehrer an der Ingenieursschule Zwickau und dem Technikum Bingen heiratete er 1901 in Würzburg und übernahm 1902 die Direktion des Kyffhäuser Technikums. Er realisierte hier erfolgreich eigene Lehransichten – z.B. die Einrichtung der Studienfächer Landwirtschaftsmaschinenbau und Flugzeugkonstruktionslehre – und schuf damit Vorbilder für andere Einrichtungen. 1931 wurde er von der NSDAP verdrängt, zog mit seiner Frau nach Berlin und emigrierte von dort nach Schweden, wo beide im Herbst 1945 verstorben sind.

Thomas Müntzer

* um 1489 in Stolberg † 27.05.1525 bei Mühlhausen

Aus armer Handwerkerfamilie stammend, studierte Müntzer Theologie an den Universitäten Leipzig, Frankfurt/Oder und Wittenberg. Nach seiner Priesterweihe 1514 in der Diözese Halberstadt und unterschiedlichen Anstellungen, schloss er sich 1518 – nach einem Treffen mit Luther – der Reformation an. Ab 1523 wirkte er als Pfarrer in Allstedt und Mühlhausen. Von hier vertrieben, nahm er Stellung gegen Luther, formulierte Ziele für den Kampf gegen Kirche und Feudalismus und predigte in Süddeutschland. Nach Ausbruch der ersten Bauernaufstände kehrte er nach Mühlhausen zurück und führte bei der Schlacht nahe Frankenhausen ein Bauernheer von ca. 8000 aufständischen Bauern an. Der Widerstand wurde niedergeschlagen, Müntzer gefangengenommen und hingerichtet.

Johann Melchior Steinbrück

* 18.04.1673 in Frankenhausen † 01.03.1723 in Meissen

Durch ein Stipendium des Grafen Günther von Schwarzburg-Rudolstadt konnte Steinbrück Jura an der Universität Halle und später an der Universität Leiden studieren. Als Hauslehrer seiner Kinder, erkannte Ehrenfried Walther von Tschirnhaus die Begabungen des jungen Steinbrück und involvierte ihn in die Experimente mit Johann Gottfried Böttger zur Herstellung des (zukünftigen) Meissner Porzellans. Nach Gründung des Meissner Unternehmens wird Steinbrück erster Inspektor der Manufaktur und gilt als Erfinder der „Gekreuzten Schwerter“, das bis heute weltweit bekannte Markenzeichen des Meissner Porzellans.

Andreas August Zierfuß

* 20.12.1803 und † 18.11.1867 in Frankenhausen

Zierfuß entstammt einer lang ansässigen Nadelmacherfamilie, die maßgeblich am Aufbau der Perlmuttknopfindustrie in Frankenhausen beteiligt war. Die Familie fertigte neben Nadeln auch als erste Handarbeiter Metallknöpfe. In Wien lernten die Gebrüder Zierfuß die Herstellung von Perlmuttknöpfen kennen und eröffneten daraufhin 1831 die erste Fabrik in Frankenhausen. Bis zur Hoch-Zeit 1880 konnten 23 Fabriken angesiedelt werden. Um 1900 galt die Knopfherstellung aus Perlmutt, Kunststoffen und Holz als das wichtigste produzierende Gewerbe der Stadt. Heute erinnert das Knopfmuseum und die Knopffabrik im Ortsteil Esperstedt an die einstige Blütezeit.

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